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Geschichte der Dammschen Schule

Bei diesem Artikel handelt es sich lediglich um eine äußerst kurze Zusammenfassung der Dammschen Schulchronik, welche vom letzten Ortslehrer Hans Borowski übersetzt und ergänzt wurde.


„Seit jeher gingen die Kinder des Schönhauser Damms nach Schönhausen zur Schule. Es war ein weiter Schulweg, der 1 bis 1,5 Stunden betrug. Ermattet kamen sie in der Schule an, so dass sie dem Unterricht nicht immer folgen konnten. War das Wetter schlecht, blieben die Kinder zuhause, denn der Weg war unbefestigt. So konnte es vorkommen, dass die Kinder wochenlang dem Schulbesuch fernblieben.


1895 wurde durch den damaligen Schönhauser Ortschulinspektor Pastor Schrader angeregt, Gelder für eine Schule auf dem Schönhauser Damm zu sammeln, bzw. bei der Königlichen Regierung zu beantragen. Rittergutsbesitzer Himburg Hohengöhren und Fürst Herbart v. Bismarck schenkten einen Teil des Bauholzes, letzterer auch den Bauplatz. So konnte 1897 mit dem Bau der Schule sowie des Stallgebäudes begonnen werden. Im Juli 1898 waren diese Gebäude fertiggestellt.
 

Leider verzögerte sich der Beginn des Unterrichts bis zum 6. April 1898, da die Aufbringung des Lehrergehaltes große Schwierigkeiten bereitete.

Dammschen_Schule1

 

Ältestes erhaltenes Klassenfoto

Die Schule wurde von 37 Kindern besucht, 20 von ihnen kamen vom Hohengöhrener Damm. Die Kinder sprachen durchweg plattdeutsch, und waren daher im Hochdeutschen sehr wortarm. Einige der Schüler vom Schönhauser Damm mussten erst an einen regelmäßigen Schulbesuch gewöhnt werden.


Der erste, in der Schule unterrichtende Lehrer war Franz Weidemann aus Stendal. Der Handarbeitsunterricht wurde von Fräulein Anni Nurna, wohnhaft in dem der Schule gegenüberliegendem Hause, erteilt.


Schnell bemühte sich der Lehrer um Versetzung, denn es war ihm zu einsam auf dem Damm: „Stünde die Schule auf dem Hohengöhrener Damm, so wäre ich geblieben sein, für etliche Jahre“ So kam es, dass er zum 1.November 1899 nach Arendsee in die Altmark versetzt.

Schnell konnte ein neuer Lehrer gefunden werden, Friedrich Köppen aus Sandau.

 

Schon am 1. Januar 1902 zog wieder ein neuer Lehrer, A. Kahle ein. 

 

Dieser bat 1907 um ein Stück mehr Gartenland, um weitere Obstbäume zur Selbstversorgung anzupflanzen. Das Schulgrundstück erscheint jetzt als eine Oase in der Wüste. 1911 herrschte ein tropischer Sommer, so dass in vielen Orten der Unterricht ausfallen musste.


„An der Frontseite des Hauses, da, wie die Wohnstubenfenster nach der Straße hinausgehend, pflanzte ich Linden. Diese will ich stehen lassen, um aus diesem Baum ein Naturdenkmal und auch eine Sehenswürdigkeit heranzuziehen.“

 

1914 wurde Wilhelm Oelkers Lehrer, dieser wurde bereits im August 1914 durch Lehrer Grosse abgelöst, da ersterer eingezogen wurde. Lehrer Grosse musste Ostern 1915 einrücken und wurde durch Paul Krause aus Magdeburg abgelöst. Stand der Klasse zum Schuljahr 1915/1916: 36 Kinder

Im November 1915 kehrte Lehrer Oelkers an die Schule zurück: 
“Als ich meinen Dienst wieder aufnahm, war es eine große Freude zu sehen, dass ich hier wohl verhungern werde, da Frau Fröschner, bei der ich vor dem Krieg gegessen hatte – die auch noch Lehrer Krause sein Mittagsbrot gegeben hatte, mit bewundernswertem Gleichmut erklärte (es war zur Begrüßung), sie könne mir kein Mittagbrot mehr geben. Ich fand Aufnahme bei Familie Förster Wellmann, so dass ich vor dem unmittelbaren Verhungern zunächst bewahrt blieb.“

 

1916/1917 war der Winter mit -24° besonders streng, so gab es mehrere Male „Kohleferien“. 1917/1918 wuchs die Zahl der Schulkinder auf 39.

 

Am 15. Oktober 1917 ereignete sich bei Schönhausen ein großes Eisenbahnunglück. Ein Sonderzug, der Kinder Westfalens aus Westpreusen der Heimat zuführte, fuhr auf einen Güterzug auf. 21 Kinder wurden getötet, viele schwer verletzt.

 

In den Jahren 1918 bis 1927 besuchten durchschnittlich 42 Kinder die Dammsche Schule.

 

Klassenfoto 1933

1945 gemeinsam mit den Einwohnern der beiden Dämme verlässt der Lehrer (Oelkers) seine Schule und flieht nach Westen.


Im September 1945 erhält Oberlehrer Vogel den Auftrag, die Schule wieder zu eröffnen, nun besuchen 80 Kinder den Unterricht.

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Klassenfoto 1948

Ab April 1949 wird eine zweite Lehrkraft, Fräulein Wehrents eingesetzt, nun kann die Ober- und Unterstufe getrennt unterrichtet werden. Als Klassenzimmer dient die ehemalige Schlafstube unter dem Dach.


1955/1956 werden nur noch die Klassen 1-3 auf dem Damm unterrichtet, alle anderen Kinder fahren nach Klietz oder Schönhausen.

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Einschulung 1962

1956/1971:
Am 01.09.1956 übernimmt Hans Borowski die Schule, es werden in drei Klassenstufen 16 Schüler unterrichtet.

 

1971 wird die Schule endgültig geschlossen. Die Möbel werden nach Schönhausen transportiert, der Klassenraum wird für Wohnzwecke umgebaut.“ 

 

Dem letzten Lehrer auf dem Schönhauser-Damm, Hans Borowski, ist es zu verdanken, dass die Geschichte unserer kleinen Schule nicht in Vergessenheit gerät. Er hat die vorhandene Chronik, die seit der Schulgründung durch den jeweiligen Lehrer geführt wurde, von der alten Sütterlinschrift in die lateinische Schrift transkribiert.

 

Dieser kurze Bericht gibt nur die notwendigsten Informationen zur Dammschen Schule wieder.
 

Sein Sohn Holger, selbst ehemaliger Schüler auf dem Damm, vollendete und schloss die Chronik und produzierte eine DVD, auf der die gesamte, erhaltene Chronik nachgelesen werden kann. Darüber hinaus findet man Privataufnahmen von Hans Borowski (Super8-Filme und Fotos), die den Schulalltag und das Leben auf dem Schönhauser Damm wiederspiegeln.

 

Großzügigerweise hat Holger Borowski diese DVD unserem Heimatverein gestiftet. 

 

Einzelne Exemplare können zum Preis von € 20.- erworben werden.